Wir schreiben das Jahr 1988 und ich kaufte auf einem Sportplatz-Flohmarkt absolut unvorbelastet zum Thema VW meinen ersten Käfer aus dem Jahre 1959 (keramikgrün, Faltdach, Winker, ohne Motor) in schlechtem Zustand.
Das „Herrichten“ – von Restaurierung noch weit entfernt und keine Ahnung – wurde sofort begonnen.
Mein Interesse an alten Fahrzeugen steigt und die ersten Oldtimerzeitungen kommen ins Haus.
Die Titel-Story der Oldtimer-Markt Ausgabe August 1989: Der Weltrekordler: VW-Käfer!
Neben dem tollen und informativen 12-seitigen Bericht ist der Anzeigenteil voll von interessanten und aus heutiger Sicht fast unglaublichen Inseraten. So wurde inseriert: Samba Bus Bj. 56, teilrest. um €4500,- ; Karmann Bj.59, kleine Nasenlöcher, 1.Hand und 1.Lack, zerlegt um €1100, oder KG-Cabrio Bj.65 , neuwertiger Originalzustand mit 67000km um €4250,-. Einer verschenkt einen 30PS-Motor und ein anderer will einen Ovali aus Familienbesitz günstig verkaufen und verspricht die Anfahrtskosten bei Enttäuschung zurückzuerstatten. Zu guter Letzt sucht einer einen Samba-Bus in möglichst Originalzustand zu einem fairen Preis! 🙂 ?
Zurück zu meinem Auto. Ich beginne mich für das Baujahr 1959 und die originalen Details zu interessieren. Dementsprechend werden originale Rückleuchten, ein richtiges Lenkrad und ein 30PS besorgt. Schwierig war das damals nicht, da praktisch hinter jeder alten Holzhütte bei den Bauern solche Autos herumstanden und billigst Teile bzw. ganze Autos zu bekommen waren.
Im März 1990 war unser Käfer dann fertig und wurde angemeldet.
Die ersten Käfertreffen in Österreich werden besucht und so lernten wir – meine Frau Maria und ich – im Juni 1991 beim Glocknertreffen in Zell am See Martin und Sabine Bockisch aus Deutschland kennen. Martin hatte fast zeitgleich zu mir einen 65er FD-Käfer neu aufgebaut. Es gab aber noch einige weitere Amstettner, welche am Treffen teilnahmen. Peter H. Kohoutek mit seiner Frau Johanna (Sie ist gebürtige Deutsche) mit einem 1303 Cabrio und Martin Duda mit einer 51er Standard-Brezel.
Die Stimmung beim Treffen war gut und der Abend lang und wir beschlossen, unsere deutschen Freunde zu Hause zu besuchen. Gesagt getan und dem einen Besuch sollten noch viele weitere folgen. Natürlich gab es auch zahlreiche Gegenbesuche der „Deutschen“ bei uns in Österreich.
So auch am Osterwochenende 1992. Die Urlaubstage verbrachten wir mit dem Auffinden von unzähligen abgestellten alten Käfern und dies führte letztendlich dazu, dass ich am Ostersonntag einen 54er Ovali um €1500,- kaufte. Kaum zu Hause damit wurde dies auch gebührend gefeiert. Die Ovali-Besitzer Helga und Fred Reisinger gesellten sich zur Runde.
Dies war die Geburtsstunde unseres Käferstammtisches.
Ein Stammtisch ohne Name und äußerem Zeichen ist wertlos dachten wir und so tauften wir uns: 1.DÖKS -1. Deutsch Österreichischer Käfer Stammtisch. Unser Leitspruch sollte sein: Oval oder original!
Diesem blieben wir bis heute treu. Was sich allerdings verändert = vergrößert hat, ist der Fuhrpark bei jedem einzelnen von uns. Aber die Autos der Gründerzeit sind immer noch in unseren Garagen!
Mit der Zeit gesellten sich auch noch weitere Freunde mit der gleichen Einstellung in unsere Runde und bereichern das Stammtischgeschehen.
So fuhren und fahren wir regelmäßig zu vielen in- und ausländischen Käfertreffen und genießen die gemeinsame Zeit. Folgende Länder wurden bereits mit unseren Volkswagen besucht: Deutschland, Italien, Schweiz, Frankreich, Luxenburg, Belgien, Holland, England
Mit welchen Fahrzeugen jeder von uns aktuell unterwegs ist, könnt ihr der Rubrik „Unsere Fahrzeue“ entnehmen.
Besonders freut uns natürlich, dass die „DÖKS – next generation“ bereits mit unseren bzw. ihren eigenen Autos die Ausfahrten genießt.
Darum darf sich auch niemand wundern, wenn auf unsere Winkerseite plötzlich Mexico-Käfer auftauchen! Denkt mal darüber nach, dass diese Autos mittlerweile auch schon 30 und mehr Jahre alt sind – so alt war mein erster Faltdachkäfer mit Winker als ich mit diesem Hobby begonnen habe!
Und eines stimmt immer noch: Oval oder original! 🙂
Zum 20jährigen Bestandjubiläum unserer Stammtischrunde kehrten wir wieder zu unseren Wurzeln zurück und verbrachten ein nettes Wochenende mit unseren Familien und den Käfern in Zell am See.
Die Fahrt auf den Großglockner fand übrigends bei gleich besch….. Wetter wie 20Jahre zuvor statt!
Aufgrund der Tatsache, dass wir über die Jahre sehr viele Bekanntschaften geschlossen haben reifte der Entschluss in mir, unser schönes Mostviertel als Austragungsort für ein Käfertreffen auszuwählen.
Es sollte kein „normales“ Treffen werden und wie schon der Name „Winkertreffen“ sagt, soll der Schwerpunkt bei den alten Volkswagen liegen. Aber wo fängt man an und vor allem wo hört man auf? Viele liebe Freunde fahren Volkswagen ohne Winker und mal ehrlich – Sind die Rundungen und die Farben der sechziger Jahre nicht einmalig? Mein Verständnis für die Mexico-Käfer habe ich bereits ausgeführt!
Somit war klar – es gilt unser Stammtischmotto: Oval oder original! Dies war auch die Vorgabe für die Startberechtigung zum ersten Treffen im Jahre 2012 welches von meinen Freunden der Stammtischrunde tatkräftig unterstützt wurde.
Kurzum: Das Treffen war ein derartiger Erfolg, dass ich mit dazu entschlossen habe, 2016 wieder eines zu veranstalten. Kürzere Abstände zwischen den Treffen sind nicht möglich, da wir unseren Fuhrparkt erweitern und unsere Fahrzeuge restaurieren wollen.
Aufgrund des pos. Feedbacks aus der „Altkäferszene“ über das einzigartige Treffen in Österreich, wollen wir den Schwerpunkt in Richtung „Altkäferszene“ betonen und haben die Teilnahme mit 1967 beschränkt. Natürlich sind aber alle Teilnehmer des letzten VW-Winkertreffen wieder startberechtigt – unabhängig vom Baujahr des Fahrzeuges.
So – nun noch viel Spaß beim Stöbern auf unserer Homepage und ich hoffe, wir sehen uns beim nächsten Winkertreffen im Schloss Zeillern!
Liebe luftgekühlte Grüße
Roland Holm